الخميس، 12 يونيو 2008

Frühes Mittelalter (etwa 750–1100)

Frühes Mittelalter (etwa 750–1100)

Dichtung im frühen Mittelalter wurde nur mündlich verbreitet und ist aus diesem Grund fast vollständig verloren gegangen. Verschriftlichung von Wissen bedeutete fast immer gleichzeitig eine Übertragung ins Lateinische (z. B. germanische Stammesrechte). Man kann erschließen, dass es aristokratische Geschichtsüberlieferung (Heldenlieder, Erzähllieder, Fürstenpreis), lyrische „Folklore“ (Tanz-, Liebeslieder, Totenklagen, Zaubersprüche) gegeben hat. Nur durch Zufall ist Einzelnes hiervon im klösterlichen Umfeld aufgeschrieben worden. Beispiele sind die Merseburger Zaubersprüche, zwei germanische Beschwörungsformeln, die zugleich als einziger niedergeschriebener Beleg für die heidnische Religiosität im deutschen Sprachraum gelten. Wertvoll als Beleg germanischer Heldendichtung ist das Hildebrandslied.
Die ältesten althochdeutschen Schriftzeugnisse stammen aus dem 8. Jahrhundert und finden sich in einem gänzlich anderen kulturellen Zusammenhang: im kirchlichen Einsatz der Volkssprache als Missionierungshilfe und als Verständnishilfe für lateinische Texte (z. B. Glossen). Ein literarisches Selbstbewusstsein bildete sich auf der Grundlage lateinischer epischer Dichtung auch in der volkssprachlichen Klosterliteratur aus, wie zum Beispiel in den zwei großen Bibelepen des 9. Jahrhunderts, dem altsächsischen Heliand, noch im alten Stabreim, und im Evangelienbuch des Otfrid von Weißenburg, im neuen, zukunftsweisenden Endreimvers. Um das Jahr 1000 übersetzte und kommentierte Notker in St. Gallen philosophische Texte der Antike auf hohem philologischen Niveau ins Althochdeutsche. Er darf als erster großer deutscher Prosaist gelten.
Im 11. Jahrhundert entstanden vor allem religiös belehrende und ermahnende Texte in frühmittelhochdeutschen Reimpaarversen. Heilsgeschichtliche Darstellungen, z. B. das Ezzolied (um 1065), Legendendichtung, z. B. das Annolied (um 1077), alt- und neutestamentliche Bibelepik (Genesis, Exodus, Leben Jesu), dogmatische Darlegungen, eschatologische Dichtungen und Mariendichtung prägten die erste Phase dieser Geistlichendichtung, die von einer religiösen Einflussnahme auf den Laienadel bestimmt war.
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